Læsø, Anholt und Samsø

Do., 14.09.2017
Der Wecker klingelt mal wieder und wir schälen uns kurz nach sieben aus der Koje. Über Göteborg liegt noch eine dunkle Wolkendecke, aber es ist trocken, fast windstill und einigermaßen warm. Die Aequitas ist bereits mit Ziel Schottland ausgelaufen. Laut Wetterbericht können wir heute den ganzen Tag über mit Sonne rechnen und einem NW mit 3-4 Btf. Zeit, die Großstadt nach einer Woche wieder zu verlassen😊. Kurz nach 8 Uhr ist alles verstaut und das Groß abgedeckt. Wir lösen die Leinen und starten die Überfahrt nach Læsø. Ohne Sonne ist es empfindlich kalt auf dem Wasser und wir legen noch ne Lage Klamotten nach. Gegen halb neun taucht die Stena Line im Sonnenlicht am Horizont auf. Kurz nach neun haben wir den Rand der Wolkendecke erreicht und werden von den Sonnenstrahlen gewärmt. Über UKW meldet sich die Luna. Sie ist ebenfalls ausgelaufen mit Ziel gen Süden. Um 10 Uhr kommt die Durchsage von Lyngby Radio mit den neuesten gale warnings für die Seegebiete südliche und westliche Ostsee, Fischer und die Deutsche Bucht, mit Windgeschwindigkeiten bis zu 21m/s. Wir sind hier oben im Kattegat gut aufgehoben😉. Kurze Zeit später sind die Segel gesetzt und der Motor verstummt. Mit gut 5,5 – 7kn schnorcheln wir bei halbem Wind durchs Wasser. Bis auf das Geräusch der Wellen am Rumpf ist es mucksmäuschenstill. Erst als wir knappe 4 Bft. erreichen meldet sich Brutus zur Arbeit. Mit Blick auf die letzten kahlen Felsen im westlichen Schärengarten verlassen wir Schweden nach zehn Wochen. Gegen Mittag verabschieden wir uns noch kurz über Funk von der Luna, bevor uns der Äther trennt. Wie so oft liegt unser Ziel bei Ankunft im Dunkeln. Auch diesmal ziehen zum Nachmittag dicke Regenwolken auf, die jedoch, je näher wir der Insel kommen, sich über dem Festland öffnen, und harmlos über die Insel streichen. Nach gut 47sm legen wir uns in Versterø zu den zwei Seglern ins Hafenbecken. Unseren Anleger, sowie das Abendessen, können wir wie schon lange nicht mehr in der Sonne im Cockpit genießen. Der krönende Abschluss des Tages ist der Sonnenuntergang am Strand🤗.


Fr., 15.09.2017
Es ist noch früh, aber die ersten Sonnenstrahlen dringen bereits in die Koje. Herrlich!
Der letzte Monat unserer Auszeit ist angebrochen😔. Windgeschützt, Sonne im Cockpit, frische Brötchen und ne heiße Tasse Kaffee zum Frühstück, was will man mehr😊. Mit einem freundlichen Wort auf den Lippen werden wir vom Hafenmeister begrüßt. Das gibt es fast nur noch in Dänemark.
Gegen Mittag starten wir unsere erste Hunderunde durch den Ort, um in den kleinen Boutiquen zu schnökern. Es gab Beute, die wir noch kurz verstauen, bevor wir uns am Strand mit einer leckeren Fischfrikadelle in die Dünen setzen. Super, am Strand entlang durchs Wasser zu waten, das hatten wir auf unserer Reise bisher noch nicht. Faszinierende Wolkenformationen ziehen übers Wasser. Als es von Osten anfängt zu grummeln, kehren wir zur Maxima zurück. Kaum haben wir die Kuchenbude aufgebaut und den letzten Schleusenschlamm aus den Fenderbezügen gespült, fallen auch schon die ersten Regentropfen. Das Gewitter schafft es jedoch nicht über die Insel😊. Es klart leider nicht mehr auf, aber dafür füllt sich der Hafen nach und nach mit Segelyachten und Motorbooten. Mit 13 Dänen, einem Deutschen und einem Norweger teilen wir uns die beiden geräumigen Hafenbecken. Kaum angekommen, sitzen die Dänen schon in gemütlichen Gruppen in den kleinen überdachten Unterständen am Steg beim Essen. Gegen 18Uhr verlassen die beiden Fischerboote den Hafen, d.h., morgen früh gibt es wieder frische Jomfruhummer👍. Fast zeitgleich zieht ein Platzregen über den Hafen. Zeit, den Herd für eine warme Mahlzeit anzuschmeißen.


Sa., 16.09.2017
Ein Tag auf der Insel ähnelt dem anderen🤗.
Wieder werden wir von Sonnenstrahlen geweckt. Das Frühstück können wir im Cockpit bei Sonnenschein genießen, und um einen ausgiebigen Strandspaziergang kommen wir nicht drumrum. Das Wasser ist heute schon gefühlt wärmer an den Füßen. Bei 14Grad Luft- und 17 Grad Wassertemperatur kein Wunder. Es ist Herbst! Erschöpft 🤣 schaffen wir es gerade so bis zum Pub von Carlsen’s Hotel, um uns auf der Sonnenterrasse mit einem Bier zu erfrischen. Im Hafen haben sich noch weitere zwei, drei Boote eingefunden und es herrscht ein ausgiebiges Stimmengewirr. Wir lassen uns die Zimtschnecken mit Kaffee munden, bevor wir bei dem herrlichen Wetter mal wieder zur Abwechslung den Grill anschmeißen👌.


So., 17.09.2017
Ein paar Sonnenstrahlen verirren sich in der Koje und schon zieht der nächste Regenschauer über den Hafen. Zwischen den Regenschauern zeigt sich ein geschlossener Regenbogen am Horizont. Ab 10 Uhr werden die Wochenend-Dänen langsam betriebsam und pö a pö lichtet sich der Hafen. Gegen Mittag haben sich die Regenwolken verzogen und wir brechen zum obligatorischen Wassertreten am Strand auf😊. Auf dem Rückweg können wir den Jomfruhummern nicht widerstehen und schaffen einen Kilobeutel an Bord. Nach einem ausführlichen Sonnenbad machen wir uns mit den Reservekanistern auf den Weg zur Tankstelle. Die Zeit vergeht wir im Flug. Ehe wir die Kaiserhummer aus ihren Panzern geholt haben, ist es bereits dunkel geworden. Gebraten, in selbst gemachter Kräuterbutter, mit ofenwarmen Brötchen und frischem Salat, ein Leckerbissen. Das wird wohl nicht der letzte Beutel für uns gewesen sein😋.


Mo., 18.09.2017
Blauer Himmel, Sonnenschein😊. Jetzt wird uns langsam bewusst, warum Læsø mit rund 1931 Sonnenstunden im Jahr die sonnenreichste Insel Dänemark’s ist. Wir planen um, das Wetter ist zu herrlich, um sich den Tag über drinnen aufzuhalten. Unseren Rundgang starten wir heute mal an den Nordstrand. Hm, nicht wirklich das, was man sich unter einem Strand vorstellt. Große Steine und Seetang säumen das Ufer. Nichts für zarte Füße👎. Also biegen wir kurze Zeit später in Richtung Ort ab, um zum gewohnten Weststrand zu gelangen. Die Gezeiten sind am Strand gut abzulesen. Immer wenn wir auf dem Rückweg sind, werden die Sandbänke schon wieder überspült. Mit Fischfrikadellen und frisch gewaschener Wäsche kehren wir zur Maxima zurück. Es wird Zeit für eine Zwischenmahlzeit. Im Hafenbecken haben sich Taucher eingefunden, die sämtliche Mooringleinen abtauchen. Bis zum Abend bleibt es sonnig, dann zieht sich der Himmel von Westen immer mehr zu. Grund genug, es uns nach dem Sonnenuntergang mit Brutus II in der Pantry gemütlich zu machen.

Di., 19.09.2017
Der Tag beginnt dunkel und regnerisch. Kein Grund zu verzagen. Der ca. 50m entfernte Bäcker hat bestimmt wieder leckere Brötchen für uns😊, und den restlichen Tag werden wir in der Læsø Kur verbringen, einer umgebauten Kirche, die verschiedene Wellnessprogramme, Massagen, Sauna, Salzbäder und einen Außenwhirlpool anbietet. Eine willkommene Abwechslung. Auf die Brötchen haben wir uns zu früh gefreut. Uns war die Notiz an der Tür entgangen, dass der Bäcker diese Woche Ferien hat😫. Ok, dann gibt es halt mal wieder ein Käpt’n Blaubeer-Frühstück zur Stärkung. Am Morgen haben die drei letzten Segler den Hafen verlassen und uns holt die Einsamkeit wieder ein😊. Nach einem kurzen Abstecher bei Brugsen geht es ab in die Wärme. Gut gesalzen und gepellt verlassen vor am Spätnachmittag hungrig den Wellnesstempel. Tagsüber war es trocken, kaum zurück an Bord setzt Regen ein. Mal wieder gut abgepasst. Wir machen klar Schiff für den morgigen Törn und bunkern Frischwasser. Anschließend zieht es uns in das Restaurant von Carlsen’s Hotel, wo wir uns eine Portion Stjerneskud bestellen. Das Gericht besteht aus gebratenen und gekochten Schollenfilets mit Læsø Krabben und Kaviar auf einer dicken Scheibe Weißbrot, garantiert mit Zitrone und Fischmajonäse👍. Nach einer Runde Couchen verschwinden wir in der Koje.

Mi., 20.09.2017
Der Wecker klingelt, dicke Wolken stehen im Osten am Horizont und die Sonne ist noch nicht zu sehen. Es wird Zeit für uns, die Insel zu wechseln. Nachdem wir die erste Tasse Kaffee an Deck getrunken haben, lösen wir die Leinen mit aufmerksamem Blick auf die vielen Mooringleinen unterhalb der Maxima. Nach den letzten Tagen in kurzer Hose sind wir heute wieder in die Trockenanzüge geschlüpft. Schon nach 10sm verlässt uns der Wind und wir müssen die Yanmarfock bemühen, uns unserem noch 40sm entfernten Ziel näher zu bringen😔. Es will den ganzen Tag nicht aufklaren, aber kurz vorm Einlaufen in den Hafen von Anholt lässt sich die Sonne doch noch blicken😊. Wie immer ist das Wasser über dem Sandboden um die Insel herum so klar, dass man bis auf den Grund schauen kann. Einige Segler liegen im Hafen. Nach dem Anleger schmeißen wir ein paar Spaghetti in den Topf. Einen kleinen Rundgang im Dunkeln im Hafen können wir uns nicht verkneifen. Das Resultat ist ernüchternd, alles hat geschlossen, bzw. ist bereits schon für den Winter eingemottet, bis auf den Dagli’ Brugsen im Ort. Mal sehen, ob wir in den nächsten Tagen ne Chance auf Fisch oder Kaiserhummer haben, denn die Fischerboote liegen nicht am Kai, sondern sind wohl ausgelaufen. Es ist so ruhig im Hafen, dass man das Meeresrauschen vom Boot aus hören kann👍.

Do., 21.09.2017
Martin ist schon früh aus den Federn und beobachtet das Treiben im Hafen. Der erste Fischer ist bereits im Hafen angekommen und die Tür zur Fischscheune steht offen😊. D.h., evtl. Chance auf Jomfruhummer! Also rein in die Klamotten und auf Fang gehen. Wir haben Glück und können zwei Kilo ganze Kaiserhummer ergattern. Auf dem Weg dorthin kommt uns die halbe Crew vom Trimaran aus dem Göta Kanal entgegen, eine Pütz voll Hummer bereits in der Hand. Die vier sind ebenfalls gestern Abend eingelaufen und wollen heute eine Probefahrt mit Freunden auf einer Pogo 36 machen. Nach dem Frühstück sind die meisten dicken Wolken über die Insel gezogen und die Sonne gewinnt Oberhand. Zeit für uns am Strand in kurzer Hose durchs Wasser zu laufen. Nach dem Spaziergang kommen wir mit der Crew des Stormvogels ins Gespräch. Die beiden sind im Besitz von Leihfahrrädern und bieten uns an, diese für eine Fahrt zum Inselkaufmann zu nutzen. Prima, somit laufen wir nicht Gefahr, dass Martin sich evtl. Blasen läuft🤣. Nach einer Gerstenkaltschale machen wir uns zur Inselmitte auf. Die Räder sind der Hammer, wie hier üblich ohne alles! Der Weg zum Dagli’ Brugsen ist doch weiter als wir in Erinnerung hatten. Gegen Abend werden wir, diesmal mit einem kleinen Seitenschneider zur Hand, als Panzerknacker aktiv, um an das Jomfruhummerfleisch zu gelangen. Beim Anbraten verwandelt sich unsere Pantry geruchsmässig in einen Knoblauchtempel. Dementsprechend lecker schmeckt unsere Mahlzeit auch👍😊. Es war ein rundum perfekter Herbsttag, der mit einem sternklaren Himmel endet.

Fr., 22.09.2017
Heute hat Valentina Geburtstag. Von hier aus ❤️-lichen Glückwunsch 🍄☘️🎂.

Sonnenstrahlen animieren uns die Koje zu verlassen. Auf Anholt tobt bereits das Leben🤣. Die Fähre ist ausgelaufen, zwei Fischerboote haben schon ihren Fang gelöscht und vier Segelyachten den Hafen verlassen, teils mit Ziel Grena😏. Am Strand bemüht sich ein Radlader den Sand vom letzten Sturm einigermaßen gleichmäßig zu verteilen, während wir unseren Kaffee bei Sonnenschein im Cockpit genießen. Nach dem Frühstück geht es in kurzer Hose an den Strand. Der Strand hat sich zu gestern stark verändert. Obwohl weder Wind noch Welle auf der Bucht standen, liegen heute überall kleine Steine am Ufer, wo gestern noch feinster Sand unter unseren Füßen knirschte😔. Dafür ist der Himmel über Anholt größtenteils wolkenlos und wir genießen jeden Sonnenstrahl. Zurück an Bord kürzen wir die Leinen der Backstaken, erneuern einige Kabelbinder am Relingsnetz, die sich nach und nach verabschiedet haben, und beginnen mit der Reinigung des Kunstleders an der Sprayhood und Kuchenbude. Ebenfalls gibt es unter Deck eine kleine Inspektion für den nächsten Törn.
Zur Belohnung gibt es Cappachio a la Maxima, während sich der Hafen schlagartig füllt. Auf den Dänischen Yachten sind fast ausschließlich Männercrews unterwegs, während die Schweden paarweise anrücken. Gegen Abend zieht es sich wieder zu und beginnt zeitweise leicht zu nieseln. Wir verkrümeln uns in die Pantry, lassen Brutus II freien Lauf, und schieben uns ein paar Knäckebrote bei einem Glas Wein zwischen die Kiemen.

Sa., 23.09.2017
Heute werden wir seit langem Mal nicht von der Sonne geweckt. Es ist stark bewölkt und der Wetterbericht verspricht keine Besserung. Dafür halten wir unsere 15 Grad Außentemperatur bei Tag und bei Nacht🙃. Von den gestern Abend ausgelaufenen vier Fischerbooten kehrt nur eins zurück und entleert seinen Fang. Die Anholt-Fähre bleibt heute im Hafen. Die Männercrews der Dänen sind bereits aktiv und haben sich mit Leihfahrrädern ausgerüstet. Nach dem englischen Frühstück, die Bohnen haben es mal wieder nicht in den Topf geschafft 😏, springen wir etwas zögerlich in die kurzen Hosen, mit dem Ziel Strand. Kaum stehen wir auf dem Steg, reist der Himmel unerwartet auf, und lässt der Sonne den Vortritt. Wie genial ist das denn😊👍. Auch am Strand finden wir wieder positive Veränderungen vor. Heute gibt es nur stellenweise Akupressur an den Füßen, denn die meisten Steine auf unserer Rennstrecke haben sich verpieselt. Zurück an Bord wartet bereits das restliche Kunstleder auf seine Bearbeitung. Wir wechseln die Kuchenbude und machen die Maxima startklar für den morgigen Törn nach Samsø, bevor wir uns die Ochsenfilets in der Pfanne zubereiten. Mittlerweile ist es um halb neun bereits stock finster, so dass es nicht schwer fällt nach einem Glas Rotwein kurz nach 21Uhr in die Koje zu fallen.

So., 24.09.2017
Der Wecker klingelt ungemein früh, es ist 6 Uhr und noch dunkel! Nach dem zweiten Klingeln setzen wir den Wasserkocher in Gang und schälen uns aus der Koje. Eine Stunde vor Sonnenaufgang, also gegen halb sieben, wird es merklich heller und die ersten 5 dänischen Segelyachten verlassen den Hafen. Auch für uns wird es Zeit um 7 Uhr den Hafen zu verlassen, um die vor uns liegenden 65sm bei Tageslicht abzusegeln. Die Tage sind in den letzten Wochen merklich kürzer geworden. Nach einem kurzen Blick auf die heutige Windvorhersage, laufen wir pünktlich aus. Es verspricht ein Tag unter Segeln zu werden, und somit ziehen wir die Lappen gleich hinter der Hafenausfahrt hoch. Vom Sonnenaufgang ist nichts zu sehen. Eine dicke Wolkenschicht liegt über uns. Die ersten eineinhalb Stunden laufen wir unter Vollzeug bei halbem Wind, dann legt der Wind zu und wir gehen ins erste Reff. Unüberlegtes Handeln hat zur Folge, dass einer der schönen Kaffeebecher im Cockpit zerschellt😫. Vielleicht gibt es ja ne Chance auf Wiederbeschaffung. Gegen halb zwei klart es auf, ein blauer Himmel liegt über uns und die Sonne lächelt ins Cockpit. Zeit für eine Zwischenmahlzeit. Gegen halb drei verlieren wir an Geschwindigkeit und Reffen nun auch das Groß wieder aus. Wir wollen ja nicht die Zeit für unseren Anleger im Hafen von Ballen unnötig herauszögern. Die zwischen Århus und Odden verkehrenden Schnellfähren haben es mal wieder auf uns abgesehen. Die erste fährt 0,1sm vor uns und die Entgegenkommende 0,2sm hinter uns durch😱. Unser Ziel rückt deutlich näher und der Wind kommt immer weiter von hinten. Also bauen wir unsere Segel für die letzten 10sm nochmal um, und laufen platt vorm Laken im Schmetterling weiter. Gegen halb sechs segeln wir zwischen den Inseln Vejrø und Bosserne, oberhalb von Samsø, bei zwei Knoten Gegenstrom durch, in der Hoffnung Seehunde zu sehen. Wie schon die letzten Monate bleiben die großen Meeressäuger für uns verborgen. Auf dem halbmondförmigen Riff sitzen nur Horden von Vögeln😔. Während die Sonne am Horizont untergeht, laufen wir in den Hafen von Ballen ein und vertäuen uns am Steg.
Was für ein toller Segeltag! Es war warm, der Wind perfekt, die Sonne hat uns fast die halbe Fahrt begleitet, und wir sind von Hafenausfahrt bis Hafeneinfahrt ca. 63sm gesegelt😀. Besser geht nicht. Das macht einfach nur Lust auf MEHR!!!

Mo., 25.09.2017
Irgendwie sind wir ungewohnt früh wach und sitzen schon zum Sonnenaufgang im Cockpit beim Käffchen. Nachdem die Wolken wieder über die Sonne ziehen, legen wir uns nochmal aufs Ohr. Gegen zehn gibt es einen kleinen Rundgang auf der Promenade, um zu schauen, wer, wann noch offen hat. Da der Bäcker nur am Wochenende öffnet, gibt es leckere Tebirkes und Spanndauer vom Dagli’ Brugsen😊. Wieder zurück an Bord wird das kleine Motorboot, welches heute früh um sieben bereits den Hafen verlassen hat, von einem Schlauchboot wieder in den Hafen geschleppt. Voraussichtlich mit Motorproblemen, denn sie warten am Steg bis zum Mittag auf den Mechaniker. Während wir im Cockpit frühstücken, legt der Österreicher ab. Der Wind steht auf dem Steg und er scheint allein zu sein. Es gibt einen Rums! Erst denken wir, dass er mit dem Dingi hängen geblieben ist und wundern uns dann einen kleinen Augenblick, warum eine Rettungsinsel auf dem Steg steht, bis wir wahrnehmen, dass sich eine Leine in Zeitlupe stramm zieht und die Rettungsinsel ins Wasser befördert. Innerhalb kürzester Zeit öffnet sie sich und gibt ein herrlich farbenfrohes Bild ab, wie sie hinter der Yacht durch den Hafen zieht😂. Der Rums war die Rettungsinsel, die beim Ablegen aus der Halterung gehebelt wurde und dabei auf dem Steg gelandet ist. Etwas geschockt steht der Skipper an Bord, realisiert langsam was geschehen ist, und versucht wieder an seinem alten Platz anzulegen. Wir können uns gar nicht so schnell aus unserer Schockstarre lösen und liegen für sofortige Hilfe leider auch ungünstig gegenüber im Hafen. Allein wird er das Malör nicht beheben können und wir machen uns auf, ihm zu helfen. Vorher müssen wir jedoch die Maxima noch näher an den Steg ziehen, damit Herr Harder das Boot verlassen kann😊. Mittlerweile hat der Skipper die im Aufbruch befindliche Crew ein Stück hinter ihm angesprochen. Mit vereinten Kräften wird die Insel auf den Steg gezogen. Während die Crew ausläuft, helfen wir die Insel auf ein erträgliches Packmaß zu bändigen und zu verstauen. Witzig, wir stehen mal wieder auf einer Oyster, diesmal neun Fuß länger als die erste.
Mit einer Flasche Prosecco und einer CD in der Hand verabschieden wir uns, wünschen eine gute Fahrt und entsorgen einen Deckelteil der Rettungsinsel. Irgendwie scheint heute kein guter Tag zu sein, um den Hafen von Ballen zu verlassen.
Der Himmel ist wieder blau, wir schlüpfen in die kurzen Hosen und machen uns entlang des Strandes zum neuen Fährhafen auf. Auf dem Rückweg finden sich schöne Blumen am Feldrand und mit einem Stück geräuchertem Lachs kehren wir zurück an Bord. Mit Lachs, Rührei und Prosecco bekämpfen wir den kleinen Hunger im Cockpit😊. Am Spätnachmittag zieht es sich zu und wir uns unter Deck. Gegen Abend wird es wieder windiger und wir schaukeln seicht in unserer Box hin und her. Der Blick auf die Wetterprognose ist erschreckend. Entweder fahren wir in den nächsten zwei Tagen nach Hause, oder wir bleiben noch ne Woche auf Samsø. Wir werden jedenfalls nichts überstürzen, mal schauen, wie sich die nächsten Tage entwickeln.

Di., 26.09.2017
Heute hält es uns lange in der Koje und wir verschlingen noch ein paar Buchseiten, bevor wir zum Frühstück übergehen. Der Tag gestaltet sich wettertechnisch als Sonnen-Wolkenmix. Im Sanitärgebäude beginnt das Großprojekt „Austausch Waschmaschine und Trockner“. Super, denn wir hätten da mal wieder ein paar Wäschestücke, die Wasser und Seife gebrauchen könnten. Gegen Mittag begeben wir uns in den Ort, um ein paar Samsø Leckerli’s als Mitbringsel einzukaufen😊. Für die Windrichtung der letzten und folgenden Tage ist der Hafen nicht wirklich gut geeignet. Somit beschließen wir zum Nachmittag hin die Maxima zu verlegen, um das Geschaukel in der Box etwas zu vermindern. Ein guter Grund, uns anschließend einen Anleger zu genehmigen😊. Kurz nach sechs machen wir uns zum Skipperly auf und genießen den Gaumenschmaus👍. Liebevoll angerichtet und perfekt abgeschmeckt, begeistert uns die Küche immer wieder. Als wir uns wieder an Bord trollen, läuft noch eine größere X-Yacht im Dunkeln ein. Wie schon die letzten Tage frischt zur Nacht hin der Wind wieder kräftig auf und wir befinden uns auf „hoher See’.

Mi., 27.09.2017
Über Nacht hat es angefangen zu regnen. Keiner kann sich so recht entscheiden die Koje zu verlassen. Irgendwann rafft sich Martin auf, um beim Dagli’ Brugsen lecker Brötchen und Kuchen zu beschaffen😊. Gegen halb elf reißt es leicht auf, ein paar Sonnenstrahlen schaffen es durch die dünne Wolkendecke. Zwei Segelyachten haben sich entschlossen auszulaufen, darunter auch der Norweger, der uns schon auf Læsø über den Weg gelaufen ist. Das Waschmaschinen und Trockner-Projekt dauert an und ist auch nach dem zweiten Tag noch nicht abgeschlossen.
Obwohl es ab Mittag trocken bleibt, finden wir heute nicht den Weg von Bord🙃, sondern lassen uns von dem Schwell im Hafenbecken bewegen. Zum Nachmittag hin finden sich etliche Jugendliche ein, um im Hafenbecken zu tauchen, mit kleineren Segelbooten Anlegen zu üben, bzw. mit Jollen vor der Hafeneinfahrt zu üben. Es herrscht ein munteres Treiben.
Obwohl die Internetverbindung mehr schlecht als recht ist, bereiten wir einen weiteren Abschnitt unserer Reise fürs Internet vor. Nach dem Sonnenuntergang schmeißen wir Kalbsfilets in die Pfanne und gehen zum gemütlichen Teil des Abends über😊.

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Do., 28.09.2017
Der Tag kündigt sich mit viel Sonnenschein an😊. Der Elektriker ist schon wieder im Sanitärgebäude am Basteln. Sollte das Projekt heute fertig werden? Mit frischen Brötchen in der Hand schauen wir beim Hafenmeister vorbei. Das Büro ist geöffnet und somit nutzen wir die Chance, uns das Sonderticket für die 5. Nacht zu ergattern. Die neuen Waschmaschinen und Trockner seien ebenfalls einsatzbereit, teilt er uns mit. Nach dem Frühstück machen wir uns zur Abwechslung mal gen Norden Richtung Campingplatz auf, um uns die Beine zu vertreten. Am Strand ist es zu windig und die Füße wurden erst gestern gewaschen und gekühlt😂
Auf dem Rückweg nehmen wir uns ein paar Fischbuletten für den kleinen Hunger zwischendurch mit an Bord. Die Wäsche haben wir der Technik überlassen, während wir uns auf die faule Haut legen. Gegen Abend läuft noch eine deutsche Yacht ein und wir helfen beim Anlegen. Die beiden hatten den richtigen Kurs für den Wind heute und stehen mit breitem Grinsen im Cockpit. Unsere Küche bleibt heute geschlossen, und wir gehen im Restaurant Dokken essen. Während Martin Appetit auf Wienerschnitzel verspürt, probiere ich das typisch dänische Gericht Stjerneskud mal auf Samsø. Das Essen ist ok, kommt aber bei weitem nicht an die exzellente Küche vom Skipperly ran.

Fr., 29.09.2017
Morgens ist es grau und ungemütlich draußen. Es ist zwar recht warm mit 15 Grad, aber sollte nicht die Sonne scheinen? Gegen zehn Uhr schälen wir uns aus der Koje. Heute hat die Bäckerei geöffnet. Mal sehen, was es da leckeres abzustauben gibt😊.
Der Wetterbericht hält weiter gegen uns. Das einzige Zeitfenster für den Rückzug gen Süden ist Sonntag, wo mal kein Grundwind von 6 bft. gegen an sein soll. Chris fragt an, ob wir am Sonntag irgendwo in der Nähe von Bogense, Middelfart oder Juelsminde sind. Geplant haben wir am Sonntag in aller Herrgottsfrühe nach Svendborg aufzubrechen, um dort dann weiter abzuwettern. Stutzig macht uns, dass der DMI weiterhin SO ansagt, was uns nicht passt, Windfinder jedoch für ein paar Stunden auf NW geht. Wir werden es sehen und verabreden uns erst mal für Sonntagnachmittag in Svendborg. Gegen Mittag klar es wirklich auf und die Sonne kommt raus😊. Zeit uns frische Brötchen zu holen und zu frühstücken, bevor wir zum Spaziergang gen Südwesten aufbrechen und dann durch die Feldmark zurück ins Dorf gelangen. Nach langem Überlegen, auf welchen Platz wir nun verlegen sollen/wollen, ist die Entscheidung gefallen. Wir ziehen zurück in die hinter uns liegende Boxengasse, so dass wir vom Sanitärgebäude Abdeckung aus SO erhalten. Dafür, dass wir nur gut 20m nach hinten verlegen, dauert die Aktion ziemlich lange😏. Es hat zwischenzeitlich schon wieder etwas aufgebrist, was die Aktion nicht gerade unterstützt. Gegen 17Uhr liegen wir gut vertäut wieder an der Kaimauer und genießen den Windschatten im Cockpit. Kurze Zeit später pustet es schon wieder mit 30kn, und die Gischt spritzt über die Mole. Kaum haben wir es uns unter Deck auf der Couch gemütlich gemacht, klappert es am Mast. Zwei Fallen möchten noch versorgt werden, also nochmal raus🙃. Der Abend endet, wie die meisten Abende, mit einem Buch in der Hand, bzw. am Ohr.

Sa., 30.09.2017
Heute hat Sonja Ihren 40. Geburtstag. Von hier aus ❤️-lichen Glückwunsch 🍄☘️🎂.

Kaum haben wir die Augen aufgeschlagen, nehmen wir auch schon wieder das Pfeifen über dem Hafen war. Als wir uns aus der Koje schälen bläst es schon wieder mit sieben bis acht Windstärken. Am Steg ist schon einiges los. Badetag der Frauen! Die Sauna besteht heute 10 Jahre und die Frauen weihen das neue Fenster der Sauna ein, welches Ihnen den Blick auf die Ostsee freigibt. Sie haben sich dieses seit Jahren gewünscht und dafür gesammelt. Während wir im Cockpit eingekuschelt unsere Tebirkes verspeisen, vergnügen sich die älteren Damen, teils verkleidet, zwischen den Saunagängen im Hafenbecken. Was für ein Spaß.
Da sich die Sonne hinter einer leichten Wolkendecke zeigt und der Wind kurzzeitig etwas nachlässt, machen wir uns in kurzer Hose auf, um am Strand durchs Wasser zu waten. Nachdem wir uns beim Bäcker und Dagli’ Brugsen eingedeckt haben, füllen wir die Wassertanks und decken schon mal das Segel für den morgigen Törn ab.
Zum Abend hin legt sich der SO wieder voll ins Zeug. Die letzten Ochsenfilets aus Schweden finden den Weg in die Pfanne und mit frischem Salat und Brot auf unsere Teller. Nach dem Abendessen sitzen wir im Cockpit und schauen den Wellen zu, die sich an der Hafenmole brechen und deren Gischt meterhoch durch den Wind über den Kai verteilt wird. Im Licht der Straßenlaternen sieht es gespenstisch aus, betont durch das Grollen der Wellen und Pfeifen des Windes. Mit einem letzten Blick auf den Wetterbericht legen wir uns in die Koje und versuchen Schlaf zu finden, während die Vibrationen vom Rigg durch den Schiffskörper laufen. Irgendwann in der Nacht läuft noch eine Yacht ein. Hut ab!


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