Mi., 02.08.2017
Gleich nach dem Aufstehen legen wir ab mit Ziel Axmar Brygga. Vielleicht steppt dort ja der Bär? Bis auf den kleine Gasthafen von Skärså, lagen wir die letzten Nächte mit maximal drei Booten über Nacht am Steg, hm, und das nennt sich Hochsaison! Innerhalb der Schären geht es durch ein betontes Fahrwasser, geringste Wassertiefe 2,1m, puh😉. Auf freier Pläne kommt leichter Wind auf, wir setzen für ein paar Minuten die Genua, dann ist der Wind weg und die Genua verschwindet auf der Rolle😏. Wir lassen uns den Spaß nicht verderben und starten die Yanmarfock. Belohnt werden wir dafür auf unserer Fahrt mit einer einmaligen Landschaft.
Als wir um die letzte Ecke biegen glauben wir unseren Augen nicht, der kleine Gastanleger vorm Restaurant ist komplett leer. Kurzfristig kommt der Gedanke auf, das Restaurant könnte heute geschlossen sein. Aber nein, der Parkplatz vorm Haus ist voll und das Restaurant gut besucht.
Wie schon sehr häufig, kurz bevor wir den gewünschten Hafen/Anleger anlaufen, liegen plötzlich über dem Gebiet dunkle Wolken, während es überall anders nicht bewölkt ist. So auch heute. Jedoch kurz nachdem wir festgemacht haben gewinnt die Sonne für den Rest des Tages die Oberhand. Unser erstes Ziel ist das Restaurant, um einen Tisch zu reservieren. Vor 20Uhr ist nichts zu machen, was uns nicht wirklich stört. Wir beschließen uns in der Umgebung die Beine zu vertreten. In Axmar befand sich ein großes Eisenwerk, dessen Hauptgebäude mit dem Hochofen man heute noch besuchen kann. Die restliche Umgehung wurde komplett renaturiert, genau wie auf Norrbyskär. Nur einzelne Wegweiser erklären noch, was wo stand und wie man hier gelebt hat. Es ist mal wieder an der Zeit den Kühlschrank abzutauen, bevor wir in Gävle wieder neu bunkern.
Umgeben von Felsen und kleinen Inseln liegen wir mit Heckboje am Steg und aalen uns im Cockpit, während die kleinen Fische in der Bucht von Zeit zu Zeit aus dem Wasser springen. Man soll es ja nicht glauben, aber gegen Abend legen wirklich noch zwei Boote, ein Trimaran und ein kleines Motorboot neben uns an, somit sind wir mal wieder zu Dritt😂.
Kaum sitzen wir zum Abendbrot am Tisch, zieht ein leichtes Gewitter am Hafen vorbei. Diesmal gibt es keinen 🌈 nach dem kurzen Schauer. Das Essen ist genial, der Abstecher hat sich gelohnt👌.
Do., 03.08.2017
Über Nacht ist es wieder ein wenig kälter geworden, aber die Sonne kitzelt schon lange vor dem Aufstehen auf dem Gesicht. Um halb zehn legen wir ab und fahren einen Teil der schmalen Fahrrinne zwischen den Felsbrocken im Wasser gen Osten. Was für eine hübsche Landschaft, die jedoch auf den Fotos nicht wirklich zur Geltung kommt. Nach gut anderthalb Stunden weht ein laues Lüftchen, wir setzen die Segel. Kurze Zeit späte herrscht Windstille, bevor der versprochene Ostwind schon 4 Stunden früher einsetzt😊. Super, das Motorgeräusch verstummt und wir ziehen entlang der Jungfrukusten unter Segeln durchs Wasser Richtung Gävle. Dafür müssen wir ein großes Stück der Strecke leider im Cockpit auf die wärmende Sonne verzichten, welche von der Genua geschluckt wird. Heute gab es ein Käpt’n Blaubeerfrühstück, bestehend aus Müsli mit selbst eingekochten Blaubeeren von Segelvik👍. Als wir im Stadthafen von Gävle ankommen staunen wir nicht schlecht. Haben wir uns vielleicht im Hafen geirrt? Ganz Maasholm liegt an den nagelneuen Auslegern und wir fühlen uns im Stadtkanal wie an der Schlei😉. Wir wechseln ein paar Worte, man hat sich von weitem schon mal gesehen oder über Funk gehört, genießen unseren Anleger, kippen schon mal zwei Kanister Diesel in den Tank, da die Tankstelle nur knapp 500m vom Anleger entfernt ist, und bewegen uns zu einem Bummel bzw. Teileinkauf in die Stadt. Das Shoppingcenter ist fast menschenleer und nach einer viertel Stunde und ein paar Habseligkeiten im Einkaufswagen wissen wir auch warum. Das Center schließt schon um 19Uhr und wir werden mehr oder weniger aus dem Laden hofiert🤣. Das ist uns bisher um diese Uhrzeit noch nicht untergekommen. Wir tragen es mit Humor, denn morgen ist auch noch ein Tag. In einem Rutsch können wir sowieso nicht alle auf dem Zettel zusammengetragenen Waren zur Maxima befördern. Also machen wir uns auf dem Rückweg auf die Suche nach einem Restaurant. Uns ist nach einem Italiener zu Mute. Nach dem Blick ins Internet wird umdisponiert, da wir nicht bis zum Standrand tigern wollen. Zwischen dem Riesenangebot unter asiatischen Restaurants aller Art finden wir schlussendlich ein Steakhaus mit Sitzgelegenheiten im Freien😊. Gut gestärkt finden wir uns wieder auf der Maxima ein und fallen mit Lesestoff in die Koje.
Fr., 04.08.2017
Über Nacht hat es angefangen zu regnen😔, was uns veranlasst etwas länger in der Koje zu verharren und vor dem Frühstück noch mal in die Bücher zu schauen. Am Vormittag klart es dann auf und auch die Sonne lässt sich zwischen dicken Wolken immer wieder blicken. Heute wollen wir den Großeinkauf fortsetzen, bei dem wir gestern unterbrochen wurden😂. Nachdem wir noch zweimal die Tankstelle besucht haben, um die Reservekanister wieder mit Dieselkraftstoff zu füllen, bewegen wir uns mit Sack und Pack gen Innenstadt. Auf dem Weg lockt uns ein Fischladen mit rökt räkor und frischem Lachs, denen wir natürlich nicht widerstehen können, d.h., nochmal kurz zurück zu Maxima und Beute sichern. Martin quengelt schon lange mal wieder nach einem Frisör und somit trennen sich unsere Wege im Shoppingcenter. Diese Prozedur dauert diesmal deutlich kürzer, ist mehr als doppelt so teuer und das Ergebnis wird sicherlich bis zur Ankunft in Kiel reichen😊. Schwer beladen quälen wir uns mit den Taschen und dem kleinen Rollcontainer zurück an Bord. Der Beutezug war erfolgreich, auch die flüssigen „Drogen“ sind wieder nachgeladen. Da wir mittlerweile auf unserer Tour schon 167 Stunden den Motor bemüht haben, gibt es noch „kurz“ einen Ölwechsel und ne Impellerkontrolle, damit sich auch der Motor wieder pudelwohl fühlt. Das Schönste dabei ist immer das Säubern der Motorraumbilge😫. 4 Stunden später sitzen wir hungrig vor unserer Belohnung!
Sa., 05.08.2017
Hm, eigentlich ein Tag, an dem man nicht unbedingt den Hafen verlassen will. Was soll’s, morgen soll fast die gleiche Welle auf See stehen, nur ohne Wind. Also rein in die Trockenanzüge, Augen zu und durch. Von Gävle haben wir genug gesehen, geht so! Wir legen im Regen ab mit Gruß an die Maasholmer und motoren die erste Stunde bei schlechter Sicht aus der Bucht von Gävle ein Stück Richtung Osten. Die Sicht wird besser, wir setzen die Segel, lassen den Motor verstummen und ab geht die Rauschefahrt im 1.Reff. Das 2.Reff lässt nicht lange auf sich warten und kurze Zeit später kommt auch schon die gale warning über UKW von MSI Schweden für fast alle Seegebiete, die um Schweden liegen. Es ist soweit, die Wellen ziehen mit einer Höhe von 1,5-2m unter uns durch und wir versuchen mühsam unser Großsegel zu vertäuen. Das Backstag wird angeschlagen, die Sturmfock gesetzt und weiter geht die Rauschefahrt mit immerhin noch 6-7Kn😊. Nach achteinhalb Stunden und knapp 50sm laufen wir in den Hafen von Öregund ein. Ein großes Festzelt und ein paar Fahrgeschäfte versprechen eine unruhige Nacht. An dem Außensteg befinden sich freie Mooringbojen, innen Mooringleinen, die wir mit Seitenwind ohne fremde Hilfe nicht erreichen können. Hilfsbereite Schweden stehen auf dem Steg und machen uns den innen gelegenen Liegeplatz schmackhaft. Kaum sind die Leinen fest setzt auch schon wieder Regen ein. Nach unserem wohlverdienten Anleger machen wir uns etwas erschöpft zur Futtersuche auf. Beim Bezahlen der Hafengebühr lässt Martin die Maxima schrumpfen🤣, was den dunkelhäutigen Hafenmeister nicht wirklich interessiert. Nach Pizza, Tzatziki und Bier trollen wir uns zurück an Bord, heizen kurz durch und werden beim Lesen mit lauter Musik aus dem Festzelt mehr oder weniger angenehm bis zum frühen Morgen unterhalten. Nicht so schlecht hingegen war das Feuerwerk um Mitternacht.
So., 06.08.2017
Als wir aufstehen liegen noch dicke Regentropfen auf dem Fenster der Koje, aber ansonsten ist das Teak getrocknet. Es regnet nicht, der Himmel ist aber immer noch wolkenverhangen. Da es ein verregneter Tag werden soll, beschließen wir aufzubrechen, anstatt uns faul auf die Couch zu legen. Die Sturmfront ist über Nacht aus diesem Gebiet weggezogen, und so verlassen wir gegen halb elf den Hafen von Öregrund, während einige Schweden noch ihren Rausch in den Kojen ausschlafen und andere am gegenüberliegenden Ufer dabei sind, die Fahrgeschäfte abzubauen.
Während der Fahrt gibt es das volle skandinavische Programm: schlechte Sicht, immer wieder kräftige Regenschauer und unzureichenden Wind, der die Segel bei der langen Dünung nicht stehen lässt. Also lauschen wir dem Motorgeräusch im Trockenanzug unter der kleinen Vertikalpersenning mit dem Ziel Stockholmer Schären. Wir überqueren das letzte Mal auf unserer Reise den 60. Breitengrad und erreichen gegen Abend die idyllische Bucht von Arholma. Einige Yachten liegen bereits vor Anker, andere in Reihe und Glied mit Heckanker vorm Felsen. Mitten drin liegt eine Fäkalien-Absaugstation mit Trocken-WC😂. Unser zweiter Ankerversuch ist erfolgreich. Nachdem sich die fette schwarze Wolkenfront über der Bucht verzogen hat, verzaubert die Sonne die Landschaft mit wunderschönem Abendlicht. Zeit, um mal wieder ein paar Bilder festzuhalten. Der Vollmond erhebt sich in der Bucht über den Wipfeln der Bäume und spiegelt sich im Wasser. Bevor uns die Koje ruft, lassen wir kurz die Dieselheizung laufen, um die Restfeuchte aus dem Boot zu bekommen😉.
Mo., 07.08.2017
In der herrlichen Ruhe dieser Bucht schlafen wir erst mal aus. Beim Frühstück gehen wir auf die Suche für ein neues Ziel im Schärengarten. Der Anker wird gelichtet, das Groß gesetzt und ab geht die Fahrt unter Motor. In kurzen Abständen öffnen sich die prall gefüllten Regenwolken über uns und verschleiern die Sicht. Dafür, dass es heute nicht regnen sollte, kommt ziemlich viel Nass von oben. Auf unserem Weg herrscht rege Betriebsamkeit und in jeder Einbuchtung wimmelt es von Booten.
Gegen Nachmittag laufen wir in die Bucht von Högmarsö – Norrviken ein. Umgeben von Wald und Schilf schmeißen wir den Anker. Bor ist das genial hier! Die Wiking, eine Deutsche Yacht, hat es sich hier bereits gemütlich gemacht. Die Wolkendecke reißt auf und wir machen das Dingi für einen Landgang klar. Kurz bevor wir die Leinen lösen gibt es einen Smaltalk mit den Nachbarn, die bei uns vorbeigekommen sind, um Hallo zu sagen😊. Die Glücklichen haben schon seit Jahren keinen Saisonliegeplatz mehr, sondern tingeln in der Saison umher. Mit dem Dingi legen wir an einem kleinen Steg an, vertäuen es am Felshaken und müssen dann erst mal quer über ein Grundstück stapfen, ehe wir auf die Straße gelangen😂. Die Werft am anderen Ufer der Insel entpuppt sich mehr oder weniger von außen gesehen als großer Schrottplatz. Es gibt nichts, was es dort nicht gibt. Selbst ein ausgemustertes asiatisches Restaurantschiff liegt im Kai🤣. Der Anblick des Ganzen ist so skurril, dass wir uns auf der Terrasse des kleinen Restaurants erst mal ein Bier gönnen und dem Treiben zuschauen.
Mit einem Eis in der Hand geht es zurück über das Grundstück zum Dingi. Wir schmeißen den Grill an und begeben uns anschließend in der Koje liegend auf Mückenjagd.
Di., 08.08.2017
Nach dem Aufstehen entschließen wir uns in der Bucht liegen zu bleiben und die Seele baumeln zu lassen. Warme Böen aus Süd lassen uns um die Ankerkette schwoien. Wunderschöne blaue Libellen tanzen am Heck um das Dingi. Wir hängen alle Leinen zum Trocknen in den Wind, bewegen uns nicht von Bord, sondern liegen zwischen den Mahlzeiten einfach faul mit dem Buch in der Hand in der Sonne oder auf der Couch. Die Wiking ist weitergezogen.
Mi., 09.08.2017
Heute hat Jenny Geburtstag. Von hier aus ❤️-lichen Glückwunsch 🍄☘️🎂.
Irgendwann lockt uns die Sonne aus der Koje. Draußen ist es schon angenehm warm. Nach dem Tässchen Kaffee lichten wir als Letzte den Anker. Auf geht es zur Fotosafari. Kurz hinter Furusund begegnen sich die Fähren von und nach Mariehamn. Wir lassen uns mit der Genua entlang der Insel Yxlan gen Süden treiben. Schön ist der Blick in die Häuser und Gärten, die dicht am Ufer liegen. Weiter geht es durch die Schären, durch etliche betonte Rinnen, entlang an kahlen Felsen, die aus dem Wasser lugen, bewaldeten Inseln mit regem Bootsverkehr. Unser Ziel soll Paradisviken sein. Die Inseln Idholmen, Stora Jolpan und Kålgårdsön bilden gemeinsam einen schützenden Fels- und Waldwall um die seeartige Wasserfläche. Wir sind gespannt was uns erwartet. Es ist nicht wirklich in Worte zu fassen, schon die Einfahrt zwischen den Inseln ist genial. Unsere Bilder werden dies nicht wiedergeben können, aber sie werden eine kleine Erinnerungsstütze für uns sein. Wir schmeißen den Anker in der Südbucht von Idholmen, westlich der privaten bebauten Insel, mit Blick auf das Schilf im Heck😀. Es hat sich etwas zugezogen, wie mag es morgen erst im Sonnenschein aussehen? Nach dem Anleger bewegen wir uns für eine Erkundungstour ins Dingi. Die Wiking liegt ebenfalls vor Anker in der Bucht. An Land treffen wir auf Sabine und Rainer, die mit Duschzeug bewaffnet sind. Unser Weg führt zum Krog von Finnhamn. Nach einem leckeren Bier mit fantastischer Aussicht auf die Schären reservieren wir uns einen Tisch für den morgigen Abend und wandeln zum Dingi zurück. Nach dem Abendbrot kommen Sabine und Rainer auf ein Bier vorbei und wir plaudern gemütlich im Cockpit über die letzten Monate auf See😊.
Do., 10.08.2017
Wir bleiben in der Bucht von Paradisviken vor Anker liegen. Nach dem Aufstehen tuckern wir als erstes mit dem Dingi zu Sabine und Rainer rüber. Wir wollen uns die Fels-Yacht mal von innen anschauen😊. Gegen Mittag lichten die beiden den Anker und wir vertiefen uns in die Lektüre. Die Sonne lässt sich leider nur selten blicken, aber es ist angenehm warm. Mit Hilfe des Schlauchboot’s gibt es eine Rumpfwäsche für die Maxima und anschließend ein sehr kurzes Bad am Heck. Gegen 18Uhr machen wir uns zum gut besuchten Restaurant am Fähranleger auf und genießen das leckere Essen, Tatar, Kötboller und gebratene Heringe👌. Kaum zurück an Bord werden wir von einer Invasion Mücken attackiert, die uns das Leben schwer macht, als wir den Außenbordmotor wieder an Deck befördern wollen. Der Versuch die morgige Etappe in den Kartenplotter einzugeben scheitert kläglich und wir flüchten unter Deck. Es gibt sie doch!!!
Fr., 11.08.2017
Nach dem Aufstehen gibt’s die obligatorische Tasse Kaffee im Cockpit und wir legen die Route im Kartenplotter fest, was gestern Abend ja nicht mehr möglich war. Nachdem wir den Anker gelichtet haben verlassen wir Paradisviken bei strahlendem Sonnenschein und 20 Grad. Vom weißen Feuerträger Nyvarp aus nehmen wir den Weg durch den Lindalssund Richtung Stockholm. Am Osteingang des Sundes steht das auffällige Mansören-Denkmal. Es ist das Grabmal des glorifizierten schwedischen Club-Seglers John Carlson, der Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Regatten mit seiner 6-m-R-Yacht SASSAN gewann. Beiderseits des Sundes zieht sich von dort die architektonisch reizvolle Sommerhausbebauung gut betuchter Stockholmer entlang. Wir segeln nur ein kurzes Stück, dann wird uns das Fahrwasser durch regen Schiffsverkehr zu wuselig. Nach einer weiteren Fahrwasserbiegung steuern wir auf die Festungsanlage von Vaxholm zu, und machen in dem kleinen Gästehafen fest. Der ständige Fährverkehr um den Hafen herum macht das Liegen durch den Schwell im Hafen tagsüber etwas unruhig. Nach einem kleinen Spaziergang durch Vaxholm kehren wir zur Maxima zurück, genießen die Abendsonne, und tauschen uns mit unseren Bootsnachbarn über die letzten Monate aus. Es ist mal wieder ein Pärchen aus der Schlei😊.
Sa., 12.08.2017
Heute hat Alex Geburtstag. Von hier aus ❤️-lichen Glückwunsch 🍄☘️🎂.
Es hat sich zugezogen, die nächsten beiden Tage soll es regnen, somit beschließen wir, uns in dieser Zeit Stockholm anzuschauen. Wir verlassen am Vormittag Vaxholm und motoren zum 9 sm entfernten Clubhafen Navishamn nahe dem Zentrum von Stockholm. Von dort soll es eine gute Verkehrsanbindung zum Zentrum geben, aber auch zu Fuß dürfte es machbar sein. Wir bekommen einen schönen Liegeplatz am Clubhaus mit Blick zum Gröna Lund Tivoli. Am gegenüberliegenden Ufer liegt ein großer Kreuzfahrer. Als erstes kümmern wir uns um die Wäsche und ein leckeres Frühstück. Anschließend geht es in die Innenstadt.
Trotz der mit Regen drohenden dicken Wolken lassen wir die Straßenbahn links liegen und gehen zu Fuß. Es ist Samstagabend und die Stadt erschreckend leer. In der Altstadt, Gamla Stan, setzen wir uns am Stortorget in ein nettes Restaurant und lassen uns verwöhnen. Der Rückweg durch die beleuchtete Stadt ist schön.
So., 13.08.2017
Heute hat Axel Geburtstag. Von hier aus ❤️-lichen Glückwunsch 🍄☘️🎂.
Ein etwas trüber Tag, aber es regnet wenigstens nicht beim Aufstehen. Also Zeit das Wasa-Museum zu besuchen. Gegen Mittag verlassen wir die Maxima und bummeln zum Wasahamn. Dort steht schon eine beträchtliche Menschentraube vor dem Museum. Erstaunlicherweise geht es recht flott, so dass wir vor dem nächsten Regenschauer schon die abgedunkelte Halle betreten. Am 10. August 1628 sank das Kriegsschiff Vasa im Stockholmer Hafen während seiner Jungfernfahrt. Nach 333 Jahren auf dem Meeresgrund konnte das Wrack 1961 geborgen werden. Das restaurierte Schiff besteht zu 98% aus Originalteilen. Nach gut zwei Stunden ist unsere Neugier gestillt und ein hungriger Magen macht sich bemerkbar. Es ist zu früh, um wieder zurück an Bord zu gehen, also setzen wir uns am Wasahamn in ein kleines Bistro am Kai, wo es doch sage und schreibe 15 verschiedene Biersorten aus dem Hahn gibt😊. Mit lecker gegrilltem Lamm und Parmaschinken zum Bier lassen wir die Zeit verstreichen. Immer wieder fallen ein paar Tropfen vom Himmel, während wir unseren Blick über den Hafen, den Sund und die Fahrgeschäfte von Gröna Lunds Tivoli schweifen lassen. In einer Regenpause trollen wir uns zurück an Bord, lesen, duschen und drömmeln bei laufendem Heizlüfter bis spät in die Nacht vor uns hin. Es hat sich heute empfindlich abgekühlt, der Himmel ist sternenklar, der abnehmende Halbmond steht über den Baumwipfeln und die Feuchtigkeit kriecht einem in die Knochen.
Mo., 14.08.2017
Nach zwei Tagen Einheitsgrau ist der Himmel beim Erwachen endlich wieder blau. Die Sonne scheint aus allen Knopflöchern und uns treibt es wieder in die Natur. Wir verspeisen die gestern erstandenen Croissants mit einer Tasse Kaffee und legen ab. Die Fahrt geht durch den Skurusundet. Schluchten ähnlich zieht das Land an beiden Seiten von uns vorbei. Eine am Ufer gelegene Tankstelle inspiriert uns dort noch etwas von dem aufbereiteten Bodenschatz aufzunehmen. Weiter geht die Fahrt durch den Lännerstasundet und den betonten Baggensskäket. Die Landschaft mit den entsprechenden Wochenendhäusern ist traumhaft. An den Ufern sind unzählige Mooringbojen ausgelegt. Im Baggensfjärden können wir für eine Stunde die Genua setzen und uns Richtung Ägnö treiben lassen. Gegen an kommt uns die Yanmarfock zur Hilfe und es geht durch den Ägnösund in den Erstaviken. Von dort umrunden wir die Insel Ägnö und fahren von Süden in die Bucht Napoleonsviken. Nur vereinzelt liegen Boote an den Felsen bzw. vor Anker. Unser Anker will im weichen Schlick nicht wirklich gut in der nordöstlichen Bucht halten. Also starten wir einen zweiten Versuch in der gegenüberliegenden Bucht. Der Eigner eines etwas größeren Motorboots läuft nervös aufs Vordeck, wir ignorieren es und hoffen, dass der Abstand passt. Gegen Abend können wir das Leid eines vor den Felsen liegenden Seglers nicht mehr mit ansehen. Der Versuch seinen an Fendern befestigten Anker in Badehose auszubringen, lässt nicht nur ihn frösteln. Die Bucht ist mit 10-12m sehr tief und somit nicht gerade eine warme Brühe. Wir bieten unsere Hilfe an, machen das Dingi startklar und bringen mit ihm den Anker auf eine neue Position, ehe er noch vor unseren Augen im Wasser erfriert😊. Bevor die Sonne hinter den Baumwipfeln verschwindet haben wir den Grill bereits am Start und schwelgen. Von Mückenstichen bleiben wir heute verschont, dafür begleitet uns das Geblöke von Schafen beim Lesen. In dieser sehr beliebten Bucht sollen in der Hochsaison mehr als hundert Boote liegen, heute sind es gerade mal 16 Boote, 8 vor Anker und 8 am Felsen😊.

Di., 15.08.2017
Mit Blick auf den Wetterbericht suchen wir uns für die nächsten zwei Tage eine „sichere“ Bucht mit gutem Ankergrund, da es morgen ein wenig aus südlichen Richtungen pusten soll. Auf unserem Weg liegt im Norden der großen Insel Ornö die Bucht Kolnäsviken. Die Einfahrt zu dieser fast geschlossenen Bucht ist tückisch. Beim Einlaufen befindet sich an der Backbordseite eine gut zu erkennende steinige Untiefe, die sehr dicht passiert werden muss, gefolgt von der engen Durchfahrt zwischen der kleinen Insel und Kolnäset auf 2,8m Wassertiefe. Wir haben die Qual der Wahl uns einen Platz für den Anker auszusuchen, da noch kein weiteres Boot vor Anker liegt. Der Versuch unsere Postkarten an Land einzustecken und ein Eis abzustauben scheitert kläglich. Der Kaufmann ist bereits geschlossen, Saisonende und die Regale sind leergeräumt😫.
Als wir zurück an Bord kommen ist es in der Bucht absolut windstill. Die Boote, Bäume und das Schilfgras spiegeln sich im Wasser. Mittlerweile dämmert es schon ab 20Uhr und wird nachts wieder dunkel. Die Nacht ist sternenklar und die Mondsichel steht über der Bucht. In der sonst gut besuchten Bucht liegen wir zu viert vor Anker, zwei weitere Boote haben sich am Felsen an einen Baum gebunden. Moskitos gibt es hier so gut wie keine😊.
Mi., 16.08.2017
Ein Tag zum Ausspannen. Es ist leicht bewölkt, noch angenehm warm und dröppelt am Mittag leicht. Gegen Abend reißt der Himmel auf, die Sonne lässt sich noch kurz in der Bucht blicken, bevor sie hinter den Baumwipfeln verschwindet. Die Bucht füllt sich zum Nachmittag hin mit weiteren Segelbooten und über Nacht haben wir die stolze Zahl von 16 erreicht. Es ist immer wieder erstaunlich, dass es einige ins Wasser zieht, und einer sogar seinen Anker abtaucht. Naja, mit Badekappe ist es vielleicht wärmer😂, und ausgerechnet die haben wir nicht in unserem Reisegepäck. Unsere Flagge hat es mal wieder nötig gestutzt und genäht zu werden. Ansonsten verstreicht der Tag bei guter Musik auf einem schwedischen Kanal mit einem Buch in der Hand.
Do., 17.08.2017
Die Sonne scheint wieder! Noch vor dem Frühstück lichten wir den Anker und machen uns zur nächsten Ankerbucht nach Rånöhamn auf. Auf Rånö soll es ein uriges Restaurant am Fähranleger, ca. 2,5km von der Bucht entfernt, geben. Es ist ein Bilderbuch-Wetter. Blauer Himmel, vereinzelt dezente Schleierwolken, angenehm warm, so dass die laue Brise in der Sonne wohltuend ist. Der einzige Wehmutstropfen ist das Geräusch der Yanmarfock. Seit Tage haben wir nur Südwind. Nach gut zwei Stunden erreichen wir die recht große Bucht. Die Einfahrt im Norden ist diesmal breit und rein. Nach einem leckeren Anleger und anschließendem Sonnenbad, rudern wir zum nahegelegenen Felsen und vertäuen das Dingi am Felshaken. Der Bordmüll wird entsorgt und auf geht es zum Restaurant Rånökallen an der Südspitze der Insel. Wir haben Glück, bis zum 20.08. hat es wochentags von Mi. – Sa. noch geöffnet. Es wird das letzte Mal sein, dass wir in den Schären ein Restaurant besuchen, denn die Saison ist vorbei. Auf dem Pfad dorthin erinnert die Landschaft an die Lüneburger Heide, nur stärker bewaldet und mit Felsen durchzogen. Auf der Terrasse sitzend kommen wir uns vor wie in einem Rosamunde-Pilcher-Film. Das Essen ist mal wieder lecker. Die Postkarten werden wir wieder nicht los, aber einen Liter Milch können wir im Restaurant ergattern und bekommen ihn sogar noch geschenkt😊.
Gut gesättigt geht es wieder zurück an Bord. Die himmlische Ruhe in der Bucht ist unbeschreiblich. Kein Lüftchen weht mehr, die komplette Landschaft inklusive dem Himmel wird im Wasser abgebildet. Uns graut schon leicht davor, wenn wir wieder in einem Hafen anlegen, um uns für die Fahrt durch den Göta-Kanal mit Lebensmitteln einzudecken. Man kann sich an die himmlische Ruhe und Abgeschiedenheit gewöhnen. Wir bleiben nicht die einzigen Gäste über Nacht, zwei weitere Segler haben sich zu uns gesellt.
Fr., 18.08.2017
Das Bilderbuchwetter ist verschwunden. Eine graue Wolkendecke liegt über der Bucht und lässt gelegentlich Tropfen nach unten fallen. Laut Wetterbericht klart es zum Mittag auf und wir werden die Bucht verlassen, um zum nächstgelegenen Hafen nach Nynäshamn, ehem. Olympiahafen von 1912, zu verlegen. Der Samstag soll ungemütlich werden, also Zeit mal wieder zu Duschen, Klamotten zu waschen und zu bunkern🙃. Es ist unglaublich, kaum dass wir die Bucht verlassen haben, können wir segel😊. Fühlt sich gut an, wenn kein Motorgeräusch zu hören ist. Kaum haben wir an einem Ausleger wie in einem Handschuh festgemacht, laufen die Maasholmer aus Gävle ein. Wir treffen uns vorm Hafenbüro und tauschen die Erlebnisse der letzten Tage aus. „Gunter“ hat derweilen die Wolken weggeschoben und die Sonne lacht über dem Hafen. Wir entschließen uns an der Pier im Krogen essen zu gehen und mischen uns unters Volk. In mehreren Restaurants gibt es Live-
Sa., 19.08.2017
Über Nacht hat es wieder angefangen zu regnen. Beim Aufwachen liegt der Hafen im dichten Regenschleier. Am späten Vormittag kommt Wind auf und schiebt die Regenfront weg, Zeit zum Brötchen holen😊. Beim Einkaufen stellen wir uns irrtümlicherweise mit zwei vollgepackten Körben an eine Schnellkasse für max. 10 Teile😔. Die Kassiererin stutzt, erkennt schnell, dass wir keine Schweden sind, lächelt und bedient uns überfreundlich. Wir werden von ihr fast genötigt einen Einkaufswagen zum Hafen zu nehmen, um unsere Beute an Bord zu bringen. So leicht kann Einkaufen sein😂. Die Wäsche findet den Weg in die Maschinen und mit dem Staubsauger bringen wir wieder Grund ins Schiff.
Zum Nachmittag folgen wir der netten Einladung von Claudia und Helmut auf einen leckeren Campari-O-Saft. In der gemütlichen Runde lassen wir die letzten 4 Monate passieren und merken gar nicht wie die Zeit vergeht und es draußen bereits stockdunkel ist, als wir zur Maxima zurückkehren😊. Wie klein ist die Welt, ihr Heimathafen ist in der Schlei, der Wohnsitz bei Peine.
So., 20.08.2017
Nach dem Aufstehen kommen Claudia und Helmut nochmal kurz an Bord und wir tauschen unsere Kontaktdaten aus, bevor sich die beiden zur nächsten Ankerbucht aufmachen. Nachdem wir Wasser gebunkert haben und beim Bäcker waren, kann sich keiner von uns wirklich aufraffen, den Hafen zu verlassen. Die Sonne scheint zwar, aber kalter böiger Südwind steht auf dem Hafen. Stattdessen spazieren wir zur vorgelagerten Insel von Nynäshamn zum Nynäs Havsbad Hotel. Ja, dort kann man sich ohne Bedenken wohlfühlen. Der Spa-Bereich wurde direkt auf dem Felsen am Ufer errichtet. Von dort hat man eine herrliche Aussicht auf’s Wasser mit Blick bis zum Horizont.
Bis zum Abend hin sortieren wir unsere Bilder, aktualisieren die Internetseite und nehmen Kontakt auf mit dem Göta Kanal. Mal sehen, wann sie uns eine Passage durch den Kanal anbieten.
Am gegenüberliegenden Kai haben wir unser Nachfolgermodell mit 118ft Länge entdeckt😂, Länge läuft. Gegen 21Uhr wird noch eine finnische Yacht in den Hafen geschleppt.
Mo., 21.08.2017
Beim Erwachen erwartet uns strahlender Sonnenschein an Deck. Zeit mal wieder den Liegeplatz zu wechseln😊. Bevor wir in See stechen machen wir noch eine kleine Hunderunde an Land, entsorgen den Müll, bezahlen die Hafengebühren und kaufen Gemüse, Lachs und rökt räkör für das Fischcurry ein. Heute ist es wieder angenehm warm, ein lauer Wind weht, also immer noch kurze Hose-Wetter👌. Die ersten anderthalb Stunde motoren wir bei Südwind gen Süden, dann werden die Segel gesetzt. Nach knapp 2 Stunden bemühen wir wieder die Yanmarfock und laufen zum Nachmittag mit vier Booten gleichzeitig in das großzügige Ankerrevier von Ringsön ein. Ein wunderschöner Schärenarchipel mit zahlreichen geschützten Ankerbuchten und Felsliegeplätzen öffnet sich an der Westseite von Ringsön, zwischen den großen Inseln Stora Granholmen, Ärholmen und Marsholmen. Es stimmt, wir haben die Qual der Wahl uns eine der vielzähligen Buchten zu Eigen zu machen. Allein die Einfahrt zu dem Revier ist traumhaft, mit den teils kahlen Felsen die in verschiedenen Farben in der Sonne glitzern. Wir durchqueren den ganzen Schärengarten und schmeißen dann den Anker in der östlichen Bucht. Mit dem Anleger in der Hand machen wir uns mit unserem neuen Übernachtungsplatz vertraut. Unbeschreiblich genial dieses Archipel😊. Wenn wir bei uns vor der Haustür nur eine der letzten Ankerbuchten hätten, dann wären wir schon reich beschenkt. Mit gebackenem Camembert stillen wir unseren Hunger, bevor wir uns unter Deck auf die Couch zum Lesen begeben😊.
Di., 22.08.2017
Heute hat Marina Geburtstag. Von hier aus ❤️-lichen Glückwunsch 🍄☘️🎂.
Ein Tag zum Entspannen in der Bucht von Ringsön. Wir beginnen den Tag mit einen „abgespeckten“ Englischen Frühstück, d.h. ohne Bohnen. Danach tauchen wir wieder in die Bücher ab. Ein ausgewogener Sonne-Wolken-Mix mit Temperaturen um die 16Grad zieht über uns hinweg. Am Himmel findet ein fantastisches Wolkenspiel statt. Eine kleine Gruppe Wanderer wird an dem kleinen Steg abgesetzt, während wir uns keinen Meter vom Boot entfernen. Wir schaffen es nicht mal ins Dingi, um an Land zu gehen🙃. Der Musiksender Luna Favorita bietet mit seinem Kuschelrock die passende musikalische Untermalung für den Tag. Während Martin die Buchseiten nur so inhaliert, widme ich mich gegen Nachmittag der Zubereitung des Fischcurry’s und hinterlasse damit auch einen Riesenabwasch😊. Nachdem die Sonne hinter den Bäumen abgetaucht ist färbt sich der Himmel im Nordwesten leicht orange. Über Nacht ist es sternenklar und kühlt schon deutlich ab.
Mi., 23.08.2017
Ein lauschiger Morgen erwartet uns beim Erwachen. Brutus arbeitet bereits und vermittelt uns über unsere Ohren die einzelnen Böen, die über die Bucht streifen. Zwischendurch lässt sich das Rauschen der Baumwipfel am Ufer wahrnehmen. Die Sonne scheint direkt ins Cockpit, während wir unseren Kaffee genießen. Die Felsen am Ufer wechseln je nach Wolkengröße und -dicke ihre Farben, während die Maxima leicht um die Ankerkette schwoit, und uns somit ständig wechselnde Ausschnitte der Uferlandschaft anbietet. Wir nehmen uns den Kanalführer für den Göta Kanal zur Hand und fahren schon mal die einzelnen Tagesetappen auf der Karte entlang.
Die Tour sieht spannend und abwechslungsreich aus, muss nur noch das Wetter mitspielen😉.
Zum Mittag hin hat sich die Wolkendecke fast geschlossen, wir lichten den Anker und machen uns zum nächsten Naturhafen auf. Auf dem Innenschärenfahrwasser passieren wir das Nadelöhr zwischen den Inseln Aspö und Krampö, Strendörren genannt, und durchfahren den Naturhafen. Die Fahrt geht vorbei an niedrigen kahlen Felsen, gemustert in den Farben Anthrazit, Rotbraun und Beige. Wir werfen einen entfernten Blick in die Bucht von Äspaskär, wo wenige Boote vor Anker liegen. Unser Weg führt etwas abseits des Fahrwassers Richtung Starrängsviken, wo uns ein bezaubernder Naturhafen erwarten soll. Vereinzelt kommen uns immer mal wieder Segler entgegen. So fasziniert von der Landschaft, den Fotoapparat im Dauereinsatz, verpassen wir den Abzweig zur Bucht Starrängsviken und müssen wirklich umdrehen und eine viertel Seemeile zurückfahren😂. Die Bucht ist von dichtem Misch- und Kiefernwald umgeben, der Schilfsaum verdeckt die Ufer. Einige kahle Felsen schieben sich in die Bucht, die zum Sonnenbaden einladen. Im Nordteil der Bucht schmeißen wir nach gut 6sm den Anker auf 3,4m Wassertiefe und genießen unseren Anleger. Keine Menschenseele hat sich hierher verirrt. Kleine Ohrenquallen treiben im spiegelglatten Wasser um uns herum. Die Sonne steht über der Bucht und verzaubert diese mit ihrem warmen Nachmittagslicht. Gegen Abend wird es recht kühl, wir igeln uns unter Deck mit einem guten Tropfen Wein ein, und werfen noch einen längeren Blick in den Nachthimmel, an dem selbst die Milchstraße klar und deutlich zu erkennen ist, bevor es uns in die Koje zieht.
Do., 24.08.2017
Der Morgen ist ein Traum. Die Sonne scheint ins Heck, ein leichter Wind weht über die Bucht, während wir unseren Gedanken bei einer Tasse Kaffee hinterherhinken. Es ist die letzte Ankerbucht, die wir in dem südlichen Schärengarten aufgesucht haben. Es kommt schon leichter Wehmut auf, als wir den Anker lichten. Die letzten Tage war das Wetter recht konstant und sonnig, was uns den Abschied nicht leichter macht😔.
Mit dem Auslaufen aus der Ankerbucht von Starrängsviken haben wir nun 200 Stunden unter Motor hinter uns gebracht. Sicherlich hätte man einen Teil davon auch noch unter Segeln zurücklegen können, aber die Landschaft ringsherum hat uns so in ihren Bann genommen, dass wir es vorgezogen haben die Bilder in uns aufzunehmen, als unter Segeln durch das Tonnen- und Felsgewirr zu kreuzen. Nach einer knappen Stunde setzen wir die Segel mit dem Ziel Arkösund. Mit Raumschot-Kurs lassen wir an Steuerbord die Industriekulisse von Oxelösund an uns vorbeiziehen, einen größeren Kontrast zu der Schärenwelt gibt es wohl nicht. Kurz vor zwölf kündigt sich über UKW MSI-Schweden mit der Meldung „no warnings“ an, was sich im ersten Augenblick für uns nach „snow warnings“ anhört🤣. Es ist das erste Mal auf unserer Reise, dass es weder navigational warnings noch gale warnings gibt, und somit keine Ansage vom MSI Schweden kommt. Nach einer weiteren kleinen Motoretappe können wir dann doch noch knappe zwei Stunden bis nach Arkösund zwischen den Schären segeln. Zum Nachmittag erreichen wir den fast komplett leeren Hafen, kippen ein paar Liter Diesel in den Tank und suchen uns einen schönen Liegeplatz. Die Stege im Hafen haben nichts mehr mit unserem Hafendetail vom Törnführer Schweden zu tun. Wir bunkern Wasser, legen das Groß vernünftig auf den Baum und decken es ab. Mit den letzten Sonnenstahlen für heute verschwindet das Dingi wieder in seiner Verpackung auf dem Vordeck. Hm, komisches Gefühl, fühlt sich nach Saisonende an😔. Aber nein, vor uns liegt ein spannender Trip quer durch Schweden. Anstatt uns hinter den eigen Herd zu stellen, versuchen wir unser Glück im nahegelegenen Hotel-Restaurant. Das Restaurant hat geschlossen, sowie auch der Compass Pub und der Arkösund Krog. Im Hamn Krog, von außen wohl eher ein Imbiss, ist noch Licht zu sehen. Als wir das vierte Mal dort vorbeigehen, versuchen wir kurz vor Ladenschluss noch etwas zwischen die Kiemen zu bekommen. Wir werden positiv überrascht. Das frische Lachsfilet mit Spinat, Pellkartoffeln und einem Crème fraîche Dip ist super lecker. Bevor uns die Mücken gänzlich aussaugen ergreifen wir, mit einem Eis auf der Faust, die Flucht.
Fr., 25.08.2017
Ein unspektakulärer Hafentag. Wie angekündigt regnet es beim Aufstehen. Ein Grund, warum wir uns gestern für den Gästehafen von Arkösund entschieden haben. In einer Regenpause gehen wir an Land und kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein. Ein bis zwei Schulkassen haben sich an dem kleinen Badestrand auf den Felsen zum Picknick niedergelassen. Angebundene Plastikenten pendeln im Schwell zwischen den Felsen. Überall sind Tafeln mit Fragen und möglichen Antworten als Lehrpfad zur Natur angebracht. Eine Weinbergschnecke kreuzt unseren Weg. Wir müssen schmunzeln, denn sie spiegelt unsere Reisegeschwindigkeit durch die Schären wieder, wie wir uns mit kurzen Tagesetappen von manchmal nur 6sm von Ankerbucht zu Ankerbucht bewegt haben😂. Nach dem Einkauf tauchen wir noch ein wenig in unsere Bücher ab, bevor zum Nachmittag die Sonne wieder scheint. Zeit, um uns die Umgebung von dem kleinen idyllischen Ort Arkösund näher anzuschauen. Entlang der Bucht befinden sich etliche Häfen, sowie ein riesiger Campingplatz, der sich zum Abend hin belebt. Es ist Freitag, und somit Wochenende. Auch in den Restaurants kann man heute wieder speisen. Auf dem Rückweg kommen wir unweigerlich wieder an dem kleinen, eigentlich geschlossenen, Hamn Krog vorbei und ergattern uns noch ein Eis. Die Öffnungszeit für heute ist mit den Worten „Öppet 10Uhr – 20Uhr, … sofern das Wetter es zulässt…“ beschreiben🤣. Nach dem Rest Fischcurry machen wir es uns in der Pantry gemütlich, während Brutus II uns Wärme spendet. Eins sei noch angemerkt, die ersten Weihnachtskarten, oder vielleicht die Reste vom letzten Fest, lagen heute schon in dem kleinen Tante Emma Laden zum Verkauf aus😫.
Sa., 26.08.2017
Gottes ureigener Wecker, die Sonne, scheint durch die Fenster in die Koje, nicht so schlecht😊. Das Deck ist noch mit Feuchtigkeit überzogen, über Nacht hat es sich auf 12 Grad abgekühlt. Nachdem wir noch etwas Wasser nachgefasst haben und der Müllbeutel von Bord verschwunden ist, lösen wir die Leinen. Im Süden liegen dicke schwarze Wolken über der Inselwelt. Glücklicherweise biegen wir gen Westen ab, natürlich gegen den Wind😏. Aus dem Backofen dringt herrlicher Brötchenduft ins sonnige Cockpit. Wir verlassen den überschwemmten Vorgarten von Stockholm, wie die Westschweden den östlichen Schärengarten nennen, und biegen in den Sund nach Stegeborg, einer kleinen Insel mit Schlossruine, 6 sm östlich von Mem, ein. Der Name Stegeborg hat etwas mit Pfählen zu tun. Noch heute ist die enge Durchfahrt mit Dalben markiert. Das Bohlenwerk, aus dem 8. Jahrhundert, rund um die Insel, besteht aus 30.000 Holzpfählen. Die ältesten Teile der Burgruine stammen aus dem 12. Jahrhundert. Der Gästesteg ist gut gefüllt und die verbleibenden Plätze reserviert, bzw. zu kurz für die Maxima. An der Außenseite eines Auslegers ergattern wir noch einen Platz am Steg😊. Der Gin Tonic schmeckt. Zum Nachmittag hin begeben wir uns an Land zu der Schlossruine und der ersten Renaissance-Kirche Schwedens, Skällvik-Kyrka. Leider können wir beide nur von außen besichtigen. Das kleine Restaurant am Fähranleger reizt uns, und somit kehren wir auf dem Rückweg ein und genießen auf der Sonnenterrasse gebratenen Hering mit Kartoffelpüree, Preiselbeeren und Zwiebeln, ein schwedisches Nationalgericht, zum Bier😉. Zum Abendbrot zaubert Martin noch lecker mariniertes Schweinefilet, was wir uns mit einem Glas Rotwein einverleiben. Zwei weitere Segelyachten, die mit uns am Montag im Konvoi durch den Göta Kanal reisen, liegen ebenfalls am Steg.
So., 27.08.2017
Regentropfen, die an unser Fenster klopfen! Dunkle Wolken ziehen über uns hinweg und der gestern noch nicht vorausgesagte Ostwind lässt es an der Koje plätschern. Zeit aufzustehen, zu duschen und die Mahlzeiten für die nächsten Tage vorzubereiten. Kurz vor 15Uhr reißt es auf, strahlend blauer Himmel liegt über uns. Wir knoten uns vom Steg ab und lassen uns mit Rückenwind von der Genua den Sund entlang nach Mem ziehen. Mal schauen, wer noch so mit uns im Konvoi fährt. Der Kai ist gut gefüllt, aber an der Tankstelle in der Mitte vom Kai ist noch ein Plätzchen für uns. Die Luna vom letzten Hafen geht bei uns längsseits. Zum Abend haben sich 10 Boote eingefunden. Mit uns werden Schweden, Schotten und Deutsche reisen. Ein Blick in die erste Schleusenkammer gönnen wir uns. Hubs, ganz schön eng, sie erinnert an das Miniatur-Wunderland in Hamburg😂. Am Abend gibt es noch ein bisschen Smaltalk mit der Luna, Leinen werden zurechtgelegt und dann geht es in die Falle.